Nick Jaussi

Las Maricas del Santa Fé

Um der Diskriminierung auf dem Land zu entkommen, ziehen viele transsexuelle Frauen nach Bogota. Sie hoffen hier mehr Akzeptanz für ihre sexuelle Identität zu finden. Viele verdienen mit Sexarbeit ihr Geld.

Santa Fé, das frühere Viertel der Oberschicht in Bogota, liegt im Zentrum der Hauptstadt Kolumbiens und bietet heutzutage jede Art von sexueller Dienstleistung. Aus dem ganzen Land kommen transsexuelle Frauen in das Zentrum von Bogota, um hier in den Straßen ein paar Pesos zu verdienen und dadurch ihre Lebensqualität zu verbessern. Die beiden Freundinnen Natalia und Arelis haben dieses Viertel zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht. Beide sind als Männer im ländlichen Hochland des Andenlandes geboren; sie zogen in die Metropole, um hier Akzeptanz für ihre sexuelle Identität zu erfahren und der Diskriminierung auf dem Land zu entkommen.

Nur wenige der Frauen haben das Geld für eine Operation, daher sind Hormonpräparate besonders beliebt, um den Körper den eigenen Vorstellungen anzupassen. Arelis fehlt auch das Geld für die Pillen, daher stopft sie sich Socken in den BH für ein feminineres Aussehen. Die Arbeit in den Straßen garantiert den Frauen ein kleines Einkommen. Selbst nennen sich die transsexuellen Frauen “Marica”, in Kolumbien eigentlich ein Schimpfwort für Schwule. Für sie ist es eine Form der Abgrenzung und eine Möglichkeit, ihre eigene Identität zu stärken. In Santa Fé sind sie eine eigene Gruppe und halten zusammen.

Nick Jaussi, geboren 1988 in Bergisch Gladbach, studiert in Berlin Sozial- und Kulturanthropologie sowie Publizistik an der Freien Universität Berlins und arbeitet neben dem Studium als freier Fotojournalist. Im Laufe seines Studiums hat er zwei Auslandssemester an der Staatlichen Universität in Bogotá in Kolumbien verbracht und arbeitete dort für kolumbianische und deutsche Zeitungen als Fotograf. Nick Jaussi lebt in Berlin und Bogotá, Kolumbien.

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