Sven Zellner

Mongolische Nomaden

Das Leben der Nomaden ist hart, die wirtschaftliche Existenz ständig von Naturkatastrophen bedroht. Doch ihre Kultur der Naturverbundenheit und Gastfreundschaft prägen die Mongolei bis heute.

Die Mongolei – bis heute geprägt durch die Kultur der Nomaden, eine Kultur, in deren Mittelpunkt das Leben mit und durch die Natur steht. Ein hartes Leben, bestimmt durch das raue Klima, die karge Vegetation und das ewige Suchen nach neuen Weideflächen und Wasser für die Herden. »Zud« ist der mongolische Begriff für eine Naturkatastrophe, bei der die Tiere aufgrund von Kälte, Schnee oder Eis nicht genug Nahrung finden. Allein im Februar 2010 starben über 2 Millionen Tiere an den Folgen einer solchen Katastrophe. Zud, das bedeutet die immer währende Bedrohung durch existentielle Risiken – und auch fehlende finanzielle Absicherung. Die Menschen sehnen sich darüber hinaus nach »westlichem Wohlstand« und träumen von einem bequemen und sicheren Leben in der Stadt. Doch dort warten Arbeitslosigkeit und soziale Verwahrlosung. Die Chancen für eine mittellose Nomadenfamilie, in der Stadt ein Auskommen zu finden, sind schlecht.

Auch wenn das Nomadenleben mitunter hart ist, führen die meisten Nomadenfamilien ein erfülltes Leben geprägt durch menschliche Wärme, Gastfreundschaft und die Würde der Alten. Ihre Kinder gehen während der langen mongolischen Winter in die Schule, aber im Frühling, wenn die Arbeitskraft der Kinder benötigt wird, helfen sie zu Hause mit den Tieren. Die Lämmer und Kamele werden zu dieser Zeit geboren und die Nomaden bekommen kaum Schlaf.

Sobald es wärmer wird, kämmen die Nomaden die Kaschmirziegen. Die Kaschmirwolle ist die wichtigste Einkommensquelle für die Nomaden. Der Kaschmirpreis ist in den letzten Jahren sehr gesunken. Neben Kaschmir können die Nomaden mit Fleisch oder handgemachten Filzprodukten Geld verdienen. Die Kinder müssen in dieser Zeit auf die Ziegen- und Schafsherden aufpassen und helfen beim Melken der Ziegen, Pferde und Kamele, beim Sammeln von getrocknetem Dung, beim Putzen, Kochen und beim Reparieren und der Herstellung von Zaumzeug und Sätteln. Das hört sich nach sehr viel Arbeit an, den meisten Kindern bleibt aber noch viel Zeit zum Spielen; neben anderen Freizeitaktivitäten spielen sie Volleyball oder sie ringen oder jagen Tiere um die Jurten.

Sven Zellner begann nach seinem Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film München 2010 als freier Fotograf zu arbeiten. Er dokumentierte den Goldrausch und das Leben der Nomaden in der Mongolei. Sein Fotoessay »NINJAS – Goldrausch bei den mongolischen Nomaden« wurde 2011 auf dem Festival »Visa pour l’image 2011« in Perpignan präsentiert. Sven bekam das HFF-Stipendium für Medienkunst der Kirch-Stiftung.

Neben dem Fotoessay entstand der Dokumentarfilm »Preis des Goldes«. Der Film hatte Weltpremiere in Toronto, lief in der Reihe »Neues Deutsches Kino« auf dem Filmfest München und gewann den ARTE-Dokumentarfilmpreis 2012. Im Herbst 2013 wurde der Film in den US-Kinos gezeigt. Für sein Projekt »Die Jugend Grönlands« erhielt er das VG Bild-Kunst-Stipendium der Stiftung Kulturwerk. Aktuell entstehen Projekte über Kinderarmut in Rumänien, AIDS und Drogen in Bukarest, die „Neue mongolische Gesellschaft“ und über den Bergbauboom in Grönland. 

Unser Medienpartner Tonic hat Sven Zellner zu seiner Arbeit befragt.

Sven Zellners Film „Preis des Goldes“ über den Goldrausch in der Wüste Gobi wird am Dienstag, den 11.02.2014 um 22.45 Uhr im Bayerischen Rundfunk gezeigt.

www.sven-zellner.de
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