Kris Finn

Welcome to Williston

Mitten in der Prärie, im Bundesstaat North Dakota, liegt das Zentrum des Ölbooms. Im festen Glauben an den amerikanischen Traum machen sich Tausende dorthin auf den Weg, angetrieben durch die anhaltende Wirtschaftskrise.

Ende des 19. Jahrhunderts war es das Gold, das Abenteurer und Tagelöhner dazu brachte, Hals über Kopf nach Kanada und Alaska zu ziehen. Anfang des 21. Jahrhunderts lockt das Öl in den US-Bundesstaat North Dakota. In rund 3000 Metern Tiefe verläuft dort ein Teil des Bakken-Ölfelds, das laut dem „U.S. Geological Survey“ 24 Milliarden Barrel Öl bereit hält. Getrieben von gestiegenen Rohstoffpreisen und der Abhängigkeit von ausländischem Öl, soll das Bakken-Ölfeld ab Ende 2012 mehr Öl liefern als jedes andere US-Ölfeld. Im Westen North Dakotas sind 7000 Bohrstellen und Förderanlagen registriert, weitere 4000 kommen in absehbarer Zeit hinzu.

Mitten in der Prärie im kleinen 14.000-Einwohner-Städtchen Williston liegt das Zentrum des Ölbooms. Ohne entsprechende Ausbildung, aber mit dem festen Glauben an den amerikanischen Traum, haben sich Tausende dorthin auf den Weg gemacht, angetrieben durch die anhaltende Wirtschaftskrise. Viele von ihnen haben ihre Häuser, ihre Jobs und die Familien zurückgelassen. Die vage Hoffnung, im Ölfeld reich zu werden und ein neues Leben beginnen zu können, zerbricht, nachdem sie merken, dass sie zu spät gekommen sind. Die Jobs im Ölgeschäft sind mittlerweile rar. Einen gewöhnlichen, schlecht bezahlten Job in Williston zu finden, ist zwar nicht schwer, aber Hotels und Pensionen sind auf Jahre ausgebucht und selbst mit dreifachem Mindestlohn unbezahlbar. In der Hoffnung, doch noch von der Ölindustrie angeheuert zu werden, wohnen viele monatelang in ihren Autos, Zelten oder schlafen in einer Kirche.

Kris Finn, wurde 1983 in Gronau geboren. Nach einer Ausbildung zum Industriemechaniker begann er 2006 sein Fotojournalismus Studium an der FH Hannover. 2009 machte er eine 6-monatige Hospitanz als Pressefotograf bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Mit seiner Arbeit Welcome to Williston gewann er den VGH Fotopreis 2012.

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