Schon immer sind Menschen auf der Flucht. Sie fliehen vor Krieg und Verfolgung, vor Armut, Hunger oder Umweltkatastrophen. Sie gehen in die nächste Stadt, andere in das nächste Land und manche lassen ganze Kontinente hinter sich, auf der Suche nach einer besseren Perspektive. Die Ursachen für Migration sind und waren so vielfältig wie die Geschichten einer/s jeden Geflüchteten. So viele Menschen wie nie zu vor leben heute in Ländern, die nicht ihre ursprüngliche Heimat sind: 250 Millionen sind es nach Schätzungen der Vereinten Nationen.
Weltweit sind nach Angaben des UNHCR aktuell 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht. 5,5 Millionen davon stammen aus Syrien. Aufgrund des seit 2011 andauernden blutigen Bürgerkriegs, der bis heute über 470.000 Menschenleben im Land gefordert hat, waren viele Menschen dort gezwungen ihre Heimat zu verlassen.
In der EU beantragten in den Jahren 2015 und 2016 circa 1,3 Millionen Menschen Asyl. Die sogenannte Flüchtlingskrise löste in den vergangenen Jahren europaweite Debatten über den Umgang mit hier ankommenden Menschen und die Ausrichtung der Asylpolitik der jeweiligen Länder aus. Rechtspopulisten nutzten die Gunst der Stunde. Sie schürten die Ängste vor den Fremden, ihrer anderen Kultur und Religion, ihrer möglichen Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Die Migration von Flüchtlingen, vor allem aus Syrien, führte auch in Deutschland zum Erstarken nationalkonservativer Kräfte: Erstmals seit Gründung der BRD, zog nach der Bundestagswahl 2017 mit der AfD eine rechtspopulistische und offen fremdenfeindliche Partei wieder in den deutschen Bundestag ein.
Im Zuge immer lauter werdender europäischer Forderungen nach radikalen Abschottungs- und Abgrenzungsmaßnahmen gegen Einwanderung von Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten, wurde die häufig benutzte Flüchtlingsroute über die Balkan-Staaten in den letzten Jahren immer undurchlässiger. Die Menschen wichen auf die Route von Libyen über das Mittelmeer nach Italien aus: Über 111.000 Flüchtende traten 2017 die Überfahrt auf wartungsbedürftigen, überfüllten Booten an. Mehr als 2.300 von ihnen kamen dabei ums Leben. stop