Claudio Rasano

Stillstand am Kap

Auch über 20 Jahre nach Ende der Apartheid ist Südafrika nicht am Ziel. Immer noch gibt es massive Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft.

Während der Apartheid wurden Schwarze und Weiße in Südafrika strikt getrennt. Die Rassentrennung hatte ihre Hochphase zwischen den 1940er und 1980er Jahren und endete offiziell erst mit der Ernennung Nelson Mandelas zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas.

Aber auch heute, mehr als zwanzig Jahre später, spürt man die Nachwirkungen der Rassentrennung: Die sozialen Schichten sind zwar durchlässiger, aber viele strukturelle Probleme bleiben. Es gibt immerhin besondere Förderung („Affirmative Action“). Diese ermöglicht aber nur wenigen Schwarzen einen wirtschaftlichen Aufstieg. Das Bildungsniveau und die Aussicht auf besser bezahlte Stellen ist – trotz solcher Sonderprogramme – für viele Schwarze schlecht. Die Mehrzahl der schwarzen und farbigen Bevölkerungsgruppen leben unter wesentlich schlechteren Bedingungen als Weiße. Die Folge: Hohe Arbeitslosigkeit und mangelnde Gesundheitsversorgung. Und ihre Unzufriedenheit darüber wächst.

In den Vorstädten von Kapstadt und Johannesburg nehmen einige ihr Schicksal auf eine besondere Art selbst in die Hand. Man nennt sie „Trolleypusher“: Sie durchforsten den Müll nach Abfällen mit Verkaufswert, sammeln die wertvollen Dinge, und ziehen sie dann oft mehrere Kilometer mit ihren Trolleys zum nächsten Rückkaufzentrum.

Claudio Rasano, geboren 1970 in Basel, fokussiert seine Arbeit auf die Beziehung zwischen Menschen und Orten. Seine Arbeiten wurden international ausgestellt und erhielten zahlreiche Preise.

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